NPO-Blogparade: Tipps und Tricks für das
Online-Fundraising

Die 4. Runde der NPO-Blogparade:
Nach den Fragen von Brigitte Reiser (Folgen der Finanzkrise für Nonprofits – Bedrohung oder Chance?), mir selbst hier auf dem Kulturmarketing Blog (”Social-Media-Mix für Non-Profit-Einrichtungen – wie könnte er aussehen?“) und Ole Seidenberg (”Die Kehrseite des Web 2.0 Hypes für den Nonprofit-Sektor“) hat Christian Henner Fehr die Januar-Frage gestellt:

“Was können oder müssen wir als NPO tun, um das Online-Fundraising bei uns voranzutreiben?“

“Nonprofit-Organisationen konnten ja noch nie im Geld baden. Die leeren öffentlichen Kassen haben dazu geführt, dass das Geld vom Staat bei den meisten NPO nicht mehr zum Überleben reicht. Von Professionalisierung war und ist die Rede, was oft nur heißen soll: seid sparsam und kümmert Euch selbst um Eure Finanzierung! (…) Während sich NPO – und damit schließe ich die Kunst- und Kulturbetriebe mit ein – im angelsächsischen Raum schon immer intensiv um private Geldzuwendungen bemühen mussten, hat das Fundraising mittlerweile auch bei uns Einzug gehalten.”

Gesucht sind “Tipps und Tricks oder ganz praktische Beispiele, von denen wir lernen können.”

Von mir dazu ein paar grundsätzliche Überlegungen

Im Gegensatz zum Sponsoring, bei dem der Sponsor eine klar abgesprochene Gegenleistung für seinen finanziellen Einsatz bekommt, geht es beim Fundraising um das Eintreiben von Spendengeldern.
Gegenleistung bekommen die Spender keine – vielleicht manchmal ein hübsch organisiertes Essen im Kreise der Förderer, aber ansonsten müssen sie sich mit dem Gefühl begnügen, etwas Gutes getan zu haben.

Warum spendet man aber nun und was erwartet man sich dabei?

„Philantropie (Anm: das ist der Fachausdruck für nicht gewinnorientiertes Geben von Wertgegenständen, Geld oder Zeit) stellt eine wichtige Möglichkeit für die einzelnen Menschen dar, die Entwicklung der Gesellschaft zu beeinflussen“ , 

schreibt Marita Haibach im Handbuch Fundraising, dem Standardwerk zu diesem Thema. Und weiter

„philantropisches Engagement kann dem eigenen Leben einen neuen Sinn geben und wirkt identitätsstiftend – und dies kann eine große persönliche Bereicherung bedeuten.“

Gut, aber: Welcher der vielen Organisationen oder Privatpersonen, die Geld für gute Zwecke eintreiben, werden Sie unterstützen?

Natürlich die Organisation(en), mit deren Anliegen Sie etwas anfangen können.
Aber das nicht allein:

  • Sie wollen Vertrauen in die Organisation haben, wollen wissen: Die Spenden kommen dort an, wo Sie sie haben möchten.
  • Sie wollen als Spender beachtet und ernst genommen werden, besonders, wenn Sie größere Summen geben.
  • Und weil wir ja alle viel im Kopf haben schadet es natürlich nicht, wenn sich die Organisation regelmäßig in Erinnerung ruft, damit Sie sie nicht vergessen.
  • Wenn mehrere Organisationen um Ihre Spenden werben werden Sie bei der bleiben, die es geschafft hat, eine Beziehung zu Ihnen aufzubauen.

Bei all diesen Punkten kann das Internet – insbesondere Web 2.0 – hilfreich sein.
Die ganze Web 2.0-Palette kann zum Einsatz kommen – ein Blog, das Hintergrundinfos liefert und die Organisation transparent und authentisch vorstellt, Beziehungspflege und Diskussionen in Facebook oder anderen Communities, Flickr und YouTube, um  Einblicke in Bildern zu geben,  Twitter um sich regelmäßig in Erinnerung zu rufen…
(Meine Gedanken zu einer Online-Community als Ergänzung zum Offline-Freundeskreis habe ich übrigens HIER gepostet).

Genauso wenig, wie „Offline-Fundraising“ mit dem Zusenden eines Zahlscheins beginnt, beginnt „Online-Fundraising“ mit dem „Spenden“-Button.  Es fängt damit an, Vertrauen aufzubauen und Transparenz zu schaffen, schließlich will der Spender ja wissen, wem er sein Geld anvertraut. Ohne zu wissen, wofür, wird man nicht klicken – auch wenn es nur ein Mausklick ist…

Wie man das mit Hilfe des Web 2.0 macht, zeigt gerade Ole Seidenberg auf beispielhafte Weise mit seiner „Aktion Uwe, mit der er einem Hamburger Obdachlosen helfen möchte, von der Straße wegzukommen und darüber hinaus einen großen Traum zu verwirklichen: Uwe möchte ein Nachtcafé für Obdachlose eröffnen, das Geborgenheit und Gemeinschaft bietet. (Hier der Artikel in der TAZ dazu, der eben erschienen ist)

Für die meisten Organisationen wird Online-Fundraising zu wenig sein – besonders, wenn es um größere Summen geht. Aber als Ergänzung der Offline-Aktivitäten sollte man sich auf jeden Fall mit den Möglichkeiten des Internet beschäftigen.

Man kann auch „Offline“ und „Online“-Fundraising schwer voneinander trennen – denn sehr viele Menschen informieren sich mittlerweile im Internet, bevor sie ihr Geld irgendwo lassen.
Schon beim Einkauf  und noch viel mehr natürlich, wenn sie nicht einmal eine Gegenleistung für ihr Geld bekommen!

Zur NPO-Blogparade

“Ein Blogautor stellt eine Frage und fordert die Leser dazu auf, einen eigenen Blogbeitrag über das vorgegebene Thema zu schreiben und diesen Beitrag per trackback mit dem Blogbeitrag des Initiators (Host) zu verlinken.”

Die NPO-Blogparade ist eine wiederkehrende Blogparade:
1 x pro Monat stellt einer der Hostblogs eine Frage zum Nonprofit-Bereich. Mitmachen kann jeder Blogger, dem etwas dazu einfällt. Einfach einen Beitrag ins eigene Blog schreiben, mit dem Hostblog, der die Frage ins Rennen geworfen hat verlinken – fertig.

Hostblogs sind zur Zeit:

Wer Interesse daran hat, Hostblog zu werden – bitte gerne melden!

Diese Runde der Blogparade läuft bis zum 7.2., also heute.

Also noch schnell einen Blogartikel verfassen und mit Trackback zum entsprechenden Beitrag bei Christian Henner-Fehr verlinken! Je mehr mitmachen, desto interessanter ist die Auswertung…

Eine genauere Einführung zur NPO-Blogparade und einen Überblick über Themen und Termine gibt es im Blog NPO-Blogparade.