NPO-Blogparade –
Welche Schritte müssen NPOs intern vollziehen, um Social Media erfolgreich einsetzen zu können?

„Vermutlich stehen bei vielen Organisationen finanzielle und personelle Ressourcenengpässe im Vordergrund. (…)
Vielmehr jedoch sollte die Frage, wie sich gemeinnützige Organisationen öffnen und die Umsetzung einer transparenten und authentischen Kommunikation fördern können, im Mittelpunkt stehen“,

schreibt Kathrin Kiefer im Blog „netzwerk-PR“ und ruft damit zur 12. Runde der NPO-Blogparade auf.

Bezogen auf den Kulturbereich:

Welche Schritte muss eine Kultureinrichtung intern vollziehen, um Social Media erfolgreich einsetzen zu können,

bzw. welche Voraussetzungen müssen in einer Kultureinrichtung vorhanden sein, wenn sie daran denkt, Social Media einzusetzen?

Einmal muss sie bereit sein, sich auf ihr Publikum einzulassen.
Die Idee der Partizipation muss erst als Geisteshaltung vorhanden sein, bevor ein Kulturbetrieb sich Gedanken über den Einsatz von Social Media macht.

Bei vielen Kulturbetrieben hat man den Eindruck, dass sie wenig Interesse haben, mit ihrem Publikum ins Gespräch zu kommen, es kennen zu lernen und auch von ihm zu lernen.

Tatsache ist aber: War eine statische Internetseite noch mittels klassischer Einwegkommunikation möglich, so funktionieren Blogs, Podcasts, Twitter und andere Social Media-Anwendungen nur unter Einbezug der Besucher.

Im Kulturbereich verbreitet ist die Befürchtung, das Image der Einrichtung zu stören, wenn man zu viel preisgibt, oder den Angeboten etwas von der Spannung zu nehmen, wenn man sie authentisch und ungeschminkt kommuniziert – und natürlich auch die Angst vor Kritik.
(Dazu sei gesagt: Kritik im Netz kann auch kommen, wenn sich eine Kultureinrichtung selbst gar nicht an Web-Gesprächen beteiligt, nur bekommt sie das dann meistens gar nicht mit und kann nicht reagieren…)

Ein wichtiger Punkt ist die hierarchische Struktur, die in vielen Kulturbetrieben vorherrscht.
Wenn ein Text (oder ein „Textschnipsel“, z.B. bei Twitter) erst über mehrere Schreibtische wandern muss, bevor er online gestellt werden darf, ist die Beteiligung an Web-Gesprächen schwer möglich. Das Problem tritt zwar noch nicht auf, wenn Blogbeiträge verfasst oder Podcasts aufgenommen werden, aber dann, wenn es um die Beantwortung von Kommentaren oder die Beteiligung an Diskussionen auf anderen Blogs, in Social Networks oder bei  Twitter geht.

Dem Mitarbeiter, der für Social Media verantwortlich ist, sollte also so viel Vertrauen entgegen gebracht werden, dass er ohne Gegenkontrolle Texte im Namen der Einrichtung veröffentlichen kann – bei heiklen Punkten sollte es Rücksprache mit der Leitung geben.

Voraussetzung ist auch, dass sich die Kultureinrichtung bereits Gedanken zu Selbstverständnis, Positionierung und Image gemacht und Ziele gesetzt hat – wenn einzelne einzelne Social Media Maßnahmen „aus dem Bauch heraus“ durchgeführt werden – ohne Konzept und ohne Abstimmung der Maßnahmen untereinander und mit „Offline“-Maßnahmen – dann kann das in Chaos ausarten und dem Image schaden.

Natürlich müssen auch personelle Ressourcen vorhanden sein, denn Social Media Maßnahmen kosten Zeit.

In meiner Expertenbefragung zum Thema Online-Marketing sind schon einige dieser Argumente diskutiert worden.

Bestimmt wird es Kultureinrichtungen geben, die auch in den nächsten Jahren aus verschiedenen Gründen (noch) nicht bereit für die Partizipation, das Web 2.0 und Social Media sein werden – diesen sei geraten, ihre Internet-Bemühungen im in die Verbesserung ihrer „Web 1.0-Aktivitäten“ wie Internetseite und Newsletter zu stecken, denn auch hier sind die Potenziale im Kulturbereich bei Weitem noch nicht ausgeschöpft.

Checkliste: Ist Ihre Kultureinrichtung bereit für Social Media?

  • Sie können mit dem Thema „Partizipation“ etwas anfangen und sind bereit, Ihre Besucher einzubeziehen.
  • Sie wollen Ihr Haus authentisch und transparent zeigen und können einer persönlichen und ungeschminkten Kommunikation etwas abgewinnen.
  • Sie haben keine Scheu vor dem öffentlichen Dialog – auch wenn Kritik kommt.
    (Am besten überlegen Sie, wie Sie mit Kritik umgehen wollen, bevor Sie ins Web 2.0 starten)
  • Ihre Hierarachie lässt es zu, dass Ihre Blogger/Podcaster/Twitterer (relativ) frei agieren können
  • Sie haben bereits Ziele für Ihre Social Media Aktivitäten und Kommunikationsbotschaften formuliert, denn Sie müssen wissen, WAS sie sagen wollen, bevor Sie sich Gedanken darüber machen, mit welchen Tools Sie das sagen.
  • Sie verfügen über personelle Ressourcen (eigene freie Zeit oder Mitarbeiter, die Zeit in Ihre Social Media Aktivitäten stecken können).

Zur NPO-Blogparade

„Ein Blogautor stellt eine Frage und fordert die Leser dazu auf, einen eigenen Blogbeitrag über das vorgegebene Thema zu schreiben und diesen Beitrag per trackback mit dem Blogbeitrag des Initiators (Host) zu verlinken.“

Die NPO-Blogparade ist eine wiederkehrende Blogparade:
1 x pro Monat stellt einer der Hostblogs eine Frage zum Nonprofit-Bereich. Mitmachen kann jeder Blogger, dem etwas dazu einfällt. Einfach einen Beitrag ins eigene Blog schreiben, mit dem Hostblog, der die Frage ins Rennen geworfen hat verlinken – fertig.

Hostblogs sind zur Zeit:

Wer Interesse daran hat, Hostblog zu werden – bitte gerne melden!

Eine genauere Einführung zur NPO-Blogparade gibt es im Blog NPO-Blogparade.

Also, ran an die Tasten! Beitrag verfassen! Für die 12. Runde der NPO-Blogparade ist noch bis zum 22. November Zeit, einen Beitrag zu verfassen…