Coworking-Spaces – Arbeitsform für Künstler? Einnahmequelle für Kulturbetriebe? Pop-up-Coworking Spaces?
Mit dem Thema Coworking und Coworking Spaces setze ich mich schon länger auseinander.
Die einen haben (temporär) Räume übrig, die anderen brauchen nur zeitweise einen Büroraum – für zeitlich begrenzte Projekte, Meetings oder Schulungen. Da liegt es ja auf der Hand, sich zusammenzutun, um Kosten zu sparen. Arbeitsplätze, Arbeitszeiten, Arbeitsorte – alles wird immer flexibler, man stellt sich von Projekt zu Projekt auf neue Gegebenheiten ein. Mal arbeitet man hauptsächlich alleine von zu Hause aus, mal besteht der Hauptteil der täglichen Arbeit aus Meetings mit einem Haufen Leute, mal wird etwas gewerkelt, für das man viel Platz braucht…–> das heißt: Der Platzbedarf variiert.
Man? Naja, der angestellte Bankbeamte eher nicht… Aber bestimmte Berufsgruppen, wie z.B. Künstler, Webworker, Kommunikationsberater, Grafiker und viele mehr.
Ich habe mir selbst schon überlegt, ein größeres Büro zu mieten und einen Teil als Coworking Space unterzuvermieten. Das ist schon eine ganze Weile her, und damals kannte ich auch den Ausdruck „Coworking Space“ noch nicht. Ich kannte nur einen Haufen Freiberufler und Startups in Berlin, die ab und an – nicht immer – einen Büro-, Meeting oder Seminarraum brauchen. Und als mir eine Freundin erzählte, dass sie blitzschnell das Büro eines Bekannten für einen Kundentermin für sich adaptiert hatte (mit Türschild und allem drum und dran) dachte ich, da müsste sich doch was machen lassen 😉
Da das aber doch mit organisatorischem Aufwand verbunden ist und daher Zeit kostet ist es (erstmal?) bei der Idee geblieben. Aber mittlerweile gibt es ja für alles passende Lösungen: Coworking Spaces, Büros auf Zeit, sogar virtuelle Büros und virtuelle Sekretärinnen 😉
Coworking und andere flexible Arbeitsplatzlösungen bei Immobilienplattformen
Interessant finde ich, dass „Coworking Space“ bereits als eigene Rubrik auf Immobilienplattformen geführt wird. Bei Immowelt findet man diese Rubrik als eine der Unterrubriken von „Gewerbe“, mit folgender Beschreibung:
„In einem Coworking-Space können Sie flexibel komplett eingerichtete Arbeitsplätze anmieten. Sie bestimmen die Mietdauer, ob einen Tag, eine Woche oder auch länger. Ein großer Vorteil des Coworkings ist die Möglichkeit des Networkens, da sich in Coworking-Spaces viele Freiberufler, Selbstständige und Startups aufhalten.“ (Quelle: Immowelt/coworking)
Als weitere flexible Arbeitsplatzlösungen werden beschrieben:
- Büros auf Zeit: Fertig eingerichtete und mit der notwendigen Technik ausgestattete Büroräume – Wahlweise stunden- oder tageweise anmietbar.
- Konferenzräume auf Tages- oder Stundenbasis (sind übrigens auch oft bei Coworking Spaces dazu buchbar)
- Virtual Office: Virtual Offices – Geschäftsadressen ohne festen Firmensitz. Z.B. für Freiberufler oder Startups, die von zu Hause aus arbeiten, ihre Privatadresse aber nicht als Firmenadresse verwenden wollen.
Coworking Spaces in Berlin
Berlins größter und bekanntester Coworking Space ist wahrscheinlich das Betahaus in Kreuzberg. 2.500 Quadratmeter für Schreibtische, Meeting- und Konferenzräume, Räume zum Abhängen. Preise sind flexibel gestaltbar – man bucht Module, je nachdem, was man so braucht. Und so beschreibt das Betahaus die Coworking-Idee – schön ausgedrückt, wie ich finde:
„Werte werden nicht mehr in klassischen Büros geschaffen. Wertschöpfung findet statt an unterschiedlichen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten, in wechselnden Teamkonstellationen und ohne Festanstellung. Diese neue Art der Arbeit sucht ständig nach neuen realen und virtuellen Orten. Benötigt werden offene, digital vernetzte und kollaborative Arbeitsorte, die flexibel sind und als Inkubationsplattform für Netzwerk, Innovation und Produktion dienen. (Quelle: Betahaus Berlin/About)
Das Betahaus kenne ich von diversen Veranstaltungen.
Kleiner, aber sehr gemütlich klingt dieser Ort: Cafe Nest / Kreuzberg (ich war persönlich aber noch nicht vorort):
„Der Nest Coworking Space vereint komfortables Interieur und Funktionalität mit dem Charme einer Berliner Altbauwohnung. Die Bürofläche ist über eine Wendeltreppe direkt an das Café angeschlossen. Von hier aus hat man einen schönen Blick über den Görlitzer Park. Vier großzügige Räume bieten auf 150qm Platz für bis zu 23 Coworker.“
Berlins beste Coworking Spaces
Venturevillage hat eine Liste veröffentlicht „Berlin’s 10 Best coworking spaces“ – allerdings war das im Jahr 2012, ich weiß nicht, ob es die alle noch in dieser Form gibt oder ob noch andere, bessere, dazugekommen sind.
Ergänzungen sehr gerne als Kommentar posten!
Ein Kulturbetrieb als (temporärer) Coworking Space?
Eine Frage, die ich mir schon öfter stellte: Wäre es eine interessante Sache, z.B. als Theater in den Theaterferien einen temporären Coworking Space für Kreative einzurichten oder wäre das zu viel bürokratischer Auswand? Die Räume stehen ja eine Weile leer und die Atmosphäre auf Probebühnen, in Gängen oder in Garderoben ist sicher inspirierend – eine zeitlang einen Schreibtisch dort zu stehen haben hätte schon was, oder?
Weiß jemand von Euch, ob es dahingehend schon Erfahrungen gibt? Gefunden habe ich nichts dazu…
(Etliche Kulturbetriebe haben Räume übrig, die man auch auf Dauer als Coworking-Space einrichten könnte.)
Pop-up-Coworking Space?
Das führt mich zu dem Gedanken: Wie wäre es denn, wenn man Pop-up-Coworking Spaces einrichtet, in Gebäuden, die temporär leer stehen? Popup-Stores, Popup-Hotels, Popup-Bars gibt es ja schon länger, warum nicht Pop-Up-Coworking-Spaces? Gefunden habe ich dazu so gut wie nichts, nu jemanden, der diese Ideen ähnlich
formuliert hat.
Der Arbeitsplatz der Zukunft – wie sieht er aus?
Womit wir beim allgemeinen Thema gelandet sind: Wie könnte denn überhaupt der „Arbeitsplatz der Zukunft“ aussehen? Büro, Büro auf Zeit, Coworking, Home-Office? Gerade lief eine Blogparade zu diesem Thema (Falk Hedemann / Cebit Blog), die Ergebnisse werden demnächst hier als pdf veröffentlicht, und fast zeitgleich eine Blogparade zum Thema „mobiles Arbeiten“ von Nicole Männl.
Was sagt Ihr dazu?
Warum arbeitet Ihr in einem Coworking Space, oder warum kommt das für Euch nicht in Frage? Eure Erfahrungen interessieren uns (=mich und die Leser dieses Beitrags…)!
Schöne Coworking-Spaces – Tipps sind Willkommen!
Ich selber könnte mir prinzipiell vorstellen, an einem Coworking-Space zu arbeiten, insbesondere im Rahmen meines Startups Spieltz. Warum ich es bisher nicht tue:
Ich habe Anforderungen, die die derzeit existierenden Coworking Spaces nicht bieten: Ich brauche auch Lagerraum.
Die Coworking Spaces, die ich kenne, sind auf Freiberufler ausgerichtet, die mit einem Laptop als Arbeitsgerät auskommen. Ich brauche aber Lagerfläche und Platz, um Spiele zu konfektionieren. Daher ist es dann doch ein eigenes Büro geworden…
Bildquelle
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Author: Deskmag, Wikimedia Commons
Ich finde die Idee super! War deshalb auch gleich Türchen Nummer zwei im vergangenen Adventskalender: http://konzeptfreun.de/adventskalender/eine-idee-fur-dresden-arbeitsplaetze-der-kultur/
Hallo,
ich habe mir mal die Mühe gemacht, eine aktuelle Liste der besten Co-Working Plätze in Berlin zu erstellen: http://www.frolleinholle.de/berlins-beste-co-working-spaces-2014/. Ich werde in den nächsten Tagen/Wochen noch Bilder hinzufügen und evtl. jeweils einen Tag Probearbeiten. Bisher habe ich mich für den Pulsraum entschieden, die Liste ist jedoch noch nicht vollständig und wird bald erweitre.
Beste Grüße,
Britta
Moin,
das Thema Coworking Spaces beschäftigt mich seit einiger Zeit auch immer mehr. Theoretisch benötigt mein Arbeitsplatz nicht mehr als ein Telefon, einen Laptop und eine Internetverbindung. Ich könnte die Arbeit also problemlos von zu Hause ausführen. Doch genau dabei sehe ich das größte Problem: Die fehlende räumliche Trennung. Wer das Büro im eigenen Haus hat, hat nie Feierabend und ist sehr unflexibel. Heute bin ich alleine, aber was, wenn morgen ein neuer Mitarbeiter hinzukommt? Klar, einen kann man noch einfach in das Home-Office quetschen, aber was wenn ich nicht zu Hause bin?
Aber der Sprung dazu, direkt ein eigenes Büro anzumieten ist riesig. Ein Mietvertrag hat Kündigungsfristen, es müssen Möbel und Infrastruktur angeschafft werden und meist miete ich viel zu viel Platz als ich für meinen kleinen Laptop brauche. Selbst eine klassische „Bürogemeinschaft“ ist noch sehr langfristig und sehr verbindlich. Und da kommen die Coworking-Spaces perfekt ins Spiel: Gerade für Startups & Freelancer find ich das perfekt. Die Kosten sind (zumindest außerhalb von Berlin) sehr gering und meiner Meinung nach die räumliche Trennung auf jeden Fall wert!
Viele Grüße,
Roland
Hallo Karin,
Kultureinrichtungen als Coworking Spaces zu nutzen, finde ich eine sehr tolle Idee. Mal vom Praktischen abgesehen (zusätzliche Einnahmen) scheint mir die symbolische Ebene vielversprechend: Ein Museum, in dem bis Nachts die Kreativen werkeln – das kommt doch cool rüber. Und umgekehrt ist ein Flexdesk im Museum für den Webworker in der Außenwirkung klasse … Vielleicht fasst sich ja mal eine Institution ein Herz und probiert sowas aus …
Beste Grüße
Michael
[…] paar ruhige Lieder spielt, die für eine wohlige Atmosphäre sorgen. Andernfalls können auch alle Künstler parallel arbeiten und sich ab und an Tipps geben, wie sie die Arbeit gestalten würden oder ob sie das jeweilige […]