Serie Kampagnen im Kulturbereich: JEDER KANN SINGEN! Christoph Müller Girod über die Kampagne des Chorverbandes

Ich hoffe, Ihr hattet schöne Ostern?!

Weiter geht´s mit meiner Serie „Kampagnen im Kulturbereich“:
7 Fragen an Christoph Müller Girod, der gemeinsam mit Frank Tentler eine erfolgreiche Kampagne für den Deutschen Chorverband durchgeführt hat.

1. Christoph, Du hast mit Frank Tentler zusammen eine Kampagne für den Deutschen Chorverband umgesetzt „wir sind ganz Chor“ – worum ging es dabei und was waren die Ziele? Wurden diese erreicht?

Frank Tentler hat mit dem Deutschen Chorverband zusammen eine Strategie entwickelt, wie das bereits sehr große Netzwerk des Chorverbandes 750000 Mitglieder auch die Möglichkeiten des Social Web nutzen kann, um Inhalte nach Innen, aber auch nach Aussen Cross- wie Transmedial zu kommunizieren, und vor allen Dingen eine ganz lebenswichtige Botschaft zu vermitteln JEDER KANN SINGEN!

Diese Botschaft erreichte nicht nur Internet-User, denn regionale wie überregionale Zeitungen, Radio und Fernsehsender berichteten über den Chor@Berlin im Radialsystem V und so war diese wunderbare Kombination aus Event, Workshop und international angesehene Vokalartisten restlos ausverkauft –  ich glaube über 3000 Menschen waren an dem Chor@Berlin- Wochenende in der Nähe des Berliner Ost- Bahnhof zu Gast.

2. Welche Werkzeuge habt ihr eingesetzt? (online/social media/offline?)

Ich habe einen virtuellen Presseraum via Pressdoc.com angelegt, der eine schnelle Übersicht und gute Alternative zu den altbackenen Anhängen darstellt, die gerne auch mal vergessen werden: http://cmgmedia.pressdoc.com/16391-chor-berlin

Meine Aufgabe bestand darin, die Informationsarchitektur anzulegen, die im Einzelnen aus einem Posterous Blog bestand, den ich als schnell zu realisierendes CMS bevorzuge. Zwar ist es nicht so schön bunt, dafür jedoch eine für alle leicht zu bedienende Verbreitungsmaschine, die aus einer einfachen Mail einen Suchmaschinen optimierten Beitrag generiert, der problemlos auf den relevanten Netzwerken eine Empfehlung ermöglicht, und somit mehr Zeit und Ressourcen für andere Bereiche bleiben.

Da die Hälfte der deutschen Internetuser bei Facebook registriert sind, habe ich zu dem bestehenden Twitter Account für die Echtzeit-, oder Live- Berichterstattung eine Facebook-Fanseite eingerichtet, natürlich auch einen Vimeo, Flickr und bit.ly Account, um Links zu verkürzen und trotz schwieriger Analyse einen Überblick zu erhalten welche Links stark frequentiert wurden.

5. Was waren die wichtigsten Inhalte und die Erfolgsfaktoren?

Es geht, wie Gerd Leonhard schon auf der Startconference formulierte, nicht um „Branding“ sondern „Banding“, was in dem musikalischen Kontext eine gute Umschreibung ist, da wir nicht mit der großen Giesskanne unseren Verband anpreisen, sondern auf ganz natürliche Weise die Stimmen der Menschen zum Klingen bringen, ohne dass sie Hürden überwinden müssen.
Wir laden also mittels der Sozialen Netzwerke ein, Teil einer Band oder – wie in diesem Fall – eines Chores zu sein.

Beispiele sind der ich-kann-nicht-singen-chor-Workshop, der die weit verbreitet Einstellung nicht singen zu können spielerisch widerlegt:

oder das grandiose Projekt PrimaCanta von Prof. Dr. Felix Koch, welches Kinder und Jugendliche durch dialogisches Geschichten erzählen Rhytmus und Harmonie vermittelt und durch sehr durchdachtes Coaching Lehrer zu Musikpädagogen ausbildet.

Content is People!

Schon bei den Duisburger Philharmonikern und dem Projekt Philharmonie2.0 oder Duisburg/Ruhr2010 öffnen Fotos und Videos ein Fenster in das Erlebnis Kultur und werden stark frequentiert.

Wir generieren zwar nur ein Model oder Abbild der Realität, können aber unterstützend durch die fast unmittelbare Wiedergabe der Medien ein Erlebnis, in diesem Fall gemeinschaftliches Singen vermitteln. Zusammen mit Partner Christian Spließ bilden wir ein eingespieltes Team und konnten in den drei Tagen einige Artikel Online stellen, die von Interviews mit Geschäftsführern oder Akteuren, über Workshop und Projekt Reportagen, bis zu dem Kurzfilm von Thomas Gruber „Wir singen. Wann kommst Du“ (film verlinken ist der hammer) das ganze Spektrum von Chor@Berlin aufzeigen und zur Interaktion anregen.

Die Offenheit des Chorverbandes und das engagierte Mitwirken jedes einzelnen Beteiligten des Projektes bewirkten einhergehend mit der schon bestehenden meist lokalen Vernetzung der Mitglieder des Deutschen Chorverbandes hohe Abrufzahlen. Nachhaltigkeit und rege Beteiligung bewogen die Initiatoren schon vor Ablauf des Chor@Berlin Vokalfest, mit dem Experiment Social Media einen Schritt weiterzugehen. Beispiel Chor.com.

Christoph Müller-Girod

also known as Schwarzesgold, Jahrgang 1969, Social Media Strategist, studierte nach zweijährigem Aufenthalt in den USA Politologie und Philosophie an der Universität Duisburg-Essen. Nach der Ausbildung zum IHK-Fachinformatiker bei Siemens folgten zwei Jahre Festanstellung als Projektmanager und Webdesigner. Seit 2008 ist er freiberuflich als Social Media Coach, Keynote Speaker, Multimedia Producer und New Publisher tätig. Im Fokus seiner Arbeit stehen Kommunikationskonzepte, Aufbau von Communities und Vermarktung von Kunst- und Kulturinstitutionen in Sozialen Netzwerken.

Im Internet zu finden: Blog, Twitter, Xing, Facebook, E-Mail