9. Berliner starttogether – die Dokumentation! Social Media-Kollaboration – können dadurch Ressourcen eingespart werden?
Letzte Woche fand in der Turnhalle / Berlin Friedrichshain das 9. Berliner starttogether statt.
Das Thema war:
Aktivitäten bündeln – Ressourcen sparen: Institutionelle Kollaboration im Bereich Social Media.
Der Großteil der deutschen Theater, Museen und Orchester kann/will sich keinen eigenen „Social Media Manager“ leisten.
Was in der Praxis bedeutet, dass die Marketing- oder PR-Abteilung diese Arbeit “einfach noch dazu” macht.
Da es dort noch so allerhand anderes zu tun gibt, steht man bald vor der Frage:
Sollen wir da überhaupt mitmachen bei diesem Social Web? Können wir es leisten, alle Kanäle mit qualitativ hochwertigen Inhalten zu füllen (die ja eigens dafür poduziert oder angepasst werden müssen) und sie in einer sinnvollen Frequenz zu bedienen?
Ein mögliches Konzept
Michael Müller und Jörn Brunotte von Culture to Go haben ein Konzept dazu entworfen und beim starttogether zur Diskussion gestellt.
Die Grundidee ist, dass sich mehrere – thematisch verwandte – Kulturinstutionen zusammenfinden und gemeinsame Sache machen.
Es gibt ein Blog, das gemeinsam befüllt wird, jeder beteiligte Partner erhält einen „Unterbereich“. So muss sich nicht jeder Partner ein eigenes Blog zulegen.
Um die Reichweite zu erhöhen werden natürlich Facebook, Twitter, Youtube, Slideshare etc. genutzt, auch dort gibt es Gemeinschaftsaccounts für das Projekt.
Die Vorteile sind:
Es muss nicht jeder Partner ein eigenes Blog sowie Accounts bei diversen Plattformen erstellen und mit Leben füllen.
- Das spart Zeit – denn auch wenn die Tools verhältnismäßig einfach zu bedienen sind: Eine gewisse Zeit geht drauf, bis man ein schickes Blog erstellt, einen Youtube Kanal, einen Twitter Account etc. eingerichtet hat und bis man verstanden hat, wie damit zu arbeiten ist, wo man welche Features findet, was man damit machen kann. Daher beschränken sich die meisten Kulturbetriebe auf 1-2 Kanäle (zurzeit meist Facebook + Twitter oder Youtube), könnten aber gemeinsam Sichtbarkeit auf mehreren Kanälen erreichen.
- Man kann gemeinsam einen „Schwellenwert“ an Frequenz erreichen, der notwendig ist, um wahrgenommen zu werden (von Google, bei Facebook intern…). Denn ein Blog, in dem alle 2 Monate ein Artikel erscheint hat es ebenso schwer „nach oben zu kommen“ wie ein Youtube Kanal, auf dem zwei mal im Jahr ein Video gepostet wird.
Natürlich kam in der Diskussion die Frage auf:
„Und wer kümmert sich um den Aufbau der Gemeinschaftskanäle, um Projektmanagement / Koordination der Inhalte?“
Mehrere Möglichkeiten wurden besprochen:
- Jeder trägt seinen Teil dazu bei und das regelt sich von selbst.
Das halte ich persönlich eher für unrealistisch, außer es sind sehr wenige Partner beteiligt (2-max. 4), die schon vorher perfekt zusammengearbeitet haben und sich sozusagen die Wünsche von den Augen ablesen. Sonst sehe ich die Gefahr, dass das „Team“ („Toll, Ein Anderer Macht’s“) nach der ersten Euphorie die Kanäle wieder versanden lässt, im eh schon vollgepackten Arbeitsalltag – und somit die zusätzlich geleistete Arbeit umsonst war. - Eine Institution hat mehr Ressourcen als die anderen und übernimmt das Ruder. Das kann funktionieren, wenn allen das Projekt wichtig ist und die Zuarbeit stimmt.
Natürlich gibt es auch hier mögliche Konfliktpunkte:
– die Institution, die das Projektmanagement innehat, ärgert sich nach einer Zeit über die viele Zusatzarbeit und stellt infrage, ob es für sie überhaupt einen Mehrwert bietet, die anderen alle „mitzuschleppen“.
– die „mitgeschleppten“ Institutionen bekommen gar nicht mit, wie viel Arbeit die „Ruder-Institutuion“ reinstecken muss und ärgern sich darüber, wenn diese sich hervortut und die größte Sichtbarkeit erhält. - Es gibt einen Social Media Arbeitskreis, in dem von jeder Institution ein Mitarbeiter vertreten ist und der sich regelmäßig trifft, um die Kanäle zu koordinieren und gemeinsame Aktionen zu planen. Idealerweise beschäftigt sich jedes Arbeitskreismitglied mit einem Teilgebiet (z.B. Tool) und bringt das Wissen ein, dann müssen nicht alle alles neu lernen.
Das kann funktionieren, wenn jede Institution einen geeigneten und motivierten Mitarbeiter dafür hat.
Die Frage, die sich stellt ist hier die, ob die Zeit, die für Koordination, Abstimmung, Planung der Gemeinschaftsaktionen (und Schlichten von etwaigen Unstimmigkeiten) draufgeht pro Insititution dann so viel weniger ausmacht als die Zeit, die jede Institution intern brauchen würde, um eigene Kanäle aufzubauen (also ohne Kollaboration). - Die Institutionen schließen sich zusammen und suchen sich gemeinsam einen Social Media Manager, den sie anteilig bezahlen und der sich um Aufbau und Pflege der Kanäle sowie um den ganzen Orga-Kram kümmert.
Das halte ich für die aussichtsreichste Variante.
Nur: müsste dafür jede Institution ein Budget bereitstellen. Zusätzlich.
Warum sollte man das tun, wenn man Social Media genausogut den Mitarbeitern aufhalsen kann, die das dann in ihrer Freizeit erledigen, oder dafür den Prakti einspannen kann, der eh nix kostet? 😉
Zu diesem Thema kann man lange, lange diskutieren, einige Punkte haben wir auf dem starttogether angesprochen, andere wollt Ihr vielleicht hier kommentieren – freue mich über Eure Ideen oder Erfahrungen dazu!
Beispiele? Linkliste
Zur Vorbereitung auf das starttogether hat Hie Suk Yang eine Linkliste bei Delicious angelegt: Berichte über bereits erfolgreich durchgeführte Kollaborations-Projekte. Wer noch Links hat, bitte gerne kommentieren, fügen wir zu!
Außerdem hat sie sich in einem Blogbeitrag auf ihrem Blog socialmediaaustausch mit dem Thema beschäftigt und Pro- und Kontra-Argumente gesammelt.
Die Folien der Referenten findet Ihr hier
Social Media – Aktivitäten bündeln, Ressourcen sparen durch Kollaboration?
Herzlichen Dank!
…an die Referenten für ihren spannenden Input und an die Teilnehmer für die interessante Diskussion!
Die nächsten Termine
Über Termine und Themen der starttogethers informieren wir hier: http://www.starttogether.de
Wer keines verpassen will abonniert am besten den RSS-Feed oder schickt mir eine Mail (janner@kultur-projekte.net), dann trage ich Euch in den Mailverteiler ein.
Das starttogether in Tweets: Hie Suks Storify!
Schöne Zusammenfassung! Vielen Dank an die fleißigen „Kollaborateure“. 😉
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