NPO-Blogparade, 8. Runde: Mobilisierungsstrategien zur (politischen)
Online-Partizipation

Hannes Jähnert (foulder) fragt in der 8. Runde der NPO-Blogparade nach

Mobilisierungsstrategien zur (politischen) Online-Partizipation

wie können mehr Menschen zur (politischen) Teilhabe über das Internet bewegt werden?

„(…) Leider – und das wird immer wieder bemängelt – bedienen sich zu wenige Politikerinnen und Politiker der Vernetzungsmöglichkeiten, die das Social Web bietet. Warum auch? Es kostet wertvolle Zeit, die man in den traditionellen Wahlkampf investieren könnte und vor allem in kleineren Städten oder Kommunen nutzen sowieso zu wenige Menschen das Internet – geschweige denn das Social Web.(…)

Reicht es wenn Politikerinnen und Politiker im Social Web mitmischen, sich präsentieren und Zugänge zu politischer Partizipation schaffen oder sollten politische Partizipationsmöglichkeiten speziell beworben werden, wie es Google auf YouTube in Kooperation mit Euronews tut? (Siehe GoogleWatchBlog)

Es sind schon viele interessante Beiträge per Tackback eingetroffen.

Ich werde mich in meiner Antwort diesmal kurz fassen und nicht speziell auf das Thema Politik und auch nicht auf die einzelnen Tools eingehen, sondern ein paar allgemeine Gedanken über Mobilisierung von Menschen im Internet, speziell im Web 2.0, losschicken:

Egal, wozu ich Menschen mobilisieren will:
Das funktioniert im Web 2.0 nur, wenn ich die Philosophie hinter dem „Web 2.0“ verstanden habe und auch lebe.
Der Einsatz der Tools ist erst der nächste Schritt.

Ich behaupte, dass Leute, die im Web 2.0 eine große Zahl anderer Menschen zu einem Thema mobilisieren können, auch in der „Offline“-Welt gewisse Eigenschaften aufweisen – die sie sicher auch schon hatten, bevor man vom Web 2.0 sprach:

Freude an der Kommunikation mit Menschen, Offenheit, Interesse an anderen Meinungen und Sichtweisen, Freude am Teilen.
Wer damit nichts anfangen kann, wird mit Social Media niemanden – oder zumindest bestimmt nicht die große Masse – motivieren können.
Weder als Politiker, noch als Kulturbetrieb, Unternehmen, Freiberufler oder was auch immer.

Wenn ich

  • als Politiker auf die Meinung meiner Wähler keinen Wert lege
  • als Kulturbetrieb lieber in meinem Elfenbeinturm hocke als mich auf den Dialog mit meinen Besuchern einzulassen (es könnten ja auch – öffentlich einsehbar – unqualifizierte Kommentare von kulturell wenig gebildeten, also unwürdigen Personen kommen…)
  • als Unternehmen meine Kunden als dumme Masse betrachte, die zwar mein Zeugs kaufen, mich aber sonst in Ruhe lassen sollen

ja, dann werde ich auch mit der besten Mischung an Tools im Web 2.0 nicht weit kommen.

Ich werde wahrscheinlich versuchen, Twitter als 1:n Kanal zu nutzen und meine doofen Wähler/Besucher/Kunden mit meinem Werbemüll zuschütten, mich in meinem Blog selbst beweihräuchern und die Kommentare abschalten oder nicht drauf reagieren und viel Geld dafür ausgeben, dass eine Agentur wahnsinnig witzige Filmchen für mich dreht, die ich dann auf YouTube hochlade in der Hoffnung, sie mögen sich viral verbreiten. (Der letzte Punkt mag sogar hin und wieder gelingen, aber die Regel ist das nicht… und nachhaltig ist das dann auch nicht)

Mobilisierung über Web 2.0 funktioniert nur über

  • die eigene Begeisterung für das Thema
  • ernst gemeinte Kommunikation
  • echtes Interesse an seiner Wählerschaft/ seinen Besuchern / seinen Kunden.

Menschen, die sich nicht ernst genommen fühlen oder für blöd verkauft werden, lassen sich im Web 2.0 nicht mobilisieren – kurzfristig nicht und noch weniger langfristig + nachhaltig.

Menschen, die durch Begeisterung und ernst gemeinte Kommunikation gewonnen werden und echtes Interesse am Thema sowie an ihrer Person spüren, werden das Thema weitertragen und ihrerseits wieder Leute mobilisieren – so kann ein Schneeballeffekt zustande kommen…

Zur NPO-Blogparade

“Ein Blogautor stellt eine Frage und fordert die Leser dazu auf, einen eigenen Blogbeitrag über das vorgegebene Thema zu schreiben und diesen Beitrag per trackback mit dem Blogbeitrag des Initiators (Host) zu verlinken.”

Die NPO-Blogparade ist eine wiederkehrende Blogparade:
1 x pro Monat stellt einer der Hostblogs eine Frage zum Nonprofit-Bereich. Mitmachen kann jeder Blogger, dem etwas dazu einfällt. Einfach einen Beitrag ins eigene Blog schreiben, mit dem Hostblog, der die Frage ins Rennen geworfen hat verlinken – fertig.

Hostblogs sind zur Zeit:

Wer Interesse daran hat, Hostblog zu werden – bitte gerne melden!

Diese Runde der Blogparade läuft bis zum 6.6., also morgen.

Also noch schnell einen Blogartikel verfassen und mit Trackback zum entsprechenden Beitrag bei hannes Jähnert verlinken!
Je mehr blogger mitmachen, desto interessanter ist die Auswertung…

Eine genauere Einführung zur NPO-Blogparade und einen Überblick über Themen und Termine gibt es im Blog NPO-Blogparade.