Bloggen als FreiberuflerIn: Was kostet ein Blog, was bringt bloggen und was sind die persönlichen Voraussetzungen für´s Bloggen?
Christian Henner-Fehr hat folgendes Thema aufgegriffen:
Weblogs: wann ist man eigentlich erfolgreich und lohnt sich Bloggen für mich?
Um Christian nicht wieder einen ganzen Roman als Kommentar zu schicken, mache ich aus meinen Gedanken zu diesem Thema einen eigenen Blogpost
Kosten eines Weblogs
Christian hat sich besonders mit dem ökonomischen Nutzen eines Weblogs beschäftigt und versucht, auszurechnen, was das Bloggen kostet.
Wenn man jemanden als Unternehmen oder Kultureinrichtung für das Bloggen bezahlen muss, kommt man sowieso nicht umhin, sich die Kosten zu überlegen, aber auch als Freiberufler sollte man sich darüber einmal Gedanken machen.
Christian geht in seiner Rechnung von einem täglichen Aufwand von 2 Stunden und einem Stundensatz von 50 bis 100 Euro aus. Natürlich kommt man dabei auf eine ziemlich hohe Summe.
Gerald von Hyperkontext merkt in einem Kommentar an, dass es auch erfolgreiche Blogger gibt, die nicht täglich bloggen – es muss also nicht unbedingt mit einem täglichen Aufwand von 2 Stunden gerechnet werden.
Auch ich schaffe es nicht, täglich zu bloggen und bin durchaus zufrieden mit dem, was ich über meine wöchentlichen Beiträge erreiche.
Fragt sich eben, was man erreichen möchte.
Egal, ob ein Unternehmen oder eine Kultureinrichtung das Blog als Marketing/PR-Tool oder ein Freiberufler es als Selfmarketing-Instrument einsetzt – man muss wie auch sonst im Marketing Ziele setzen und schauen, ob man die mit einem vertretbaren Aufwand – hier über das Bloggen – erreichen kann.
Zur Kalkulation der Zeit, die man für`s Bloggen braucht, ist noch hinzuzufügen, dass es allein mit dem Schreiben der Beiträge (also Recherche/ Text schreiben) nicht getan ist – man muss dafür sorgen, dass das Blog einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht, damit die Beiträge auch gefunden und gelesen werden können. Das kostet nochmal Zeit.
Matthias Schwenk nennt folgende 5 Punkte, die es braucht, um sein Blog bekannt zu machen:
- Verlinken
- Interessante Inhalte
- Regelmäßig schreiben
- Eigene Kommentare beantworten und selbst auf anderen Blogs kommentieren.
- Ein Netzwerk aufbauen, gezielt Kontakte knüpfen
Das sind einmal die grundlegendsten Punkte. Darüber hinaus kann man sich noch alles mögliche einfallen lassen, um das Blog oder einzelne Beiträge bekannt zu machen (Blogparaden, Beiträge in Social Networks bewerben, e-Books zum freien Download anbieten…)
Lohnt sich also Bloggen? Wie bekommt man diese Vorleistung zurück?
Matthias Schwenk ist der Meinung, „dass man hier nie nur die sofortige Amortisation sehen darf: Ich habe mehr und mehr das Gefühl, dass wir mit unseren Fachblogs eine Art langfristiges Investment betreiben, dessen “wahres Ergebnis†sich erst in vielen Jahren (und im Rückblick) zeigen wird.“
Das denke ich auch, und daher ist schwierig, den ökonomischen Nutzen eines Blogs auszurechnen.
Was bringt das Bloggen?
Mit Blogs für Kultureinrichtungen habe ich mich in diesem und in diesem Blogbeitrag beschäftigt.
Was bringt denn nun ein Blog für eine(n) Freiberufler(in)?
- Natürlich – man kann sich bekanntmachen und zeigen, dass man auf einem bestimmten Gebiet Experte ist. Im Gegensatz zu einer Referenzliste kann man im Blog auch Themen aufgreifen, zu denen man noch kein Projekt gemacht hat.
- Noch nie war es möglich, so schnell Kontakte zu Gleichgesinnten aus aller Welt aufzubauen. Ein Blog bietet eine Fülle von Anknüpfungspunkten, und wenn man noch keinen hat (zu einer Person, mit der man in Kontakt treten möchte), schreibt man halt einfach einen passenden Beitrag im Blog
- Ein Blog dient auch der persönlichen Weiterbildung.
Bücher lesen, Seminare besuchen, sich auf Veranstaltungen mit anderen auszutauschen kostet auch Zeit und wird nicht bezahlt. Indem man seine Gedanken zu einem Thema für einen Blogpost zusammenfassen muss, beschäftigt man sich intensiv mit dem Thema und hat es bestimmt mehr verinnerlicht, als wenn man nur in einem Buch darüber liest. Außerdem bekommt man Feedback und neue Denkanstöße für jedes Thema, das einen beschäftigt, das ist doch wunderbar - Man kann Themen seiner Wahl an die Öffentlichkeit bringen, Diskussionen auslösen, die sonst einfach nicht stattfinden würden und Leute für seine Themen gewinnen.
- Artikel, Gedanken und Links ordnen und archivieren – die sind dann gleich praktisch getaggt, und nicht in so einer umständlichen Ordnerstruktur, wie Microsoft und Co. sie bieten.
Das heißt, wenn ich Überlegungen über den Stundensatz anstelle, den mich als FreiberuflerIn mein Blog „kostet“, kann ich nicht den den Stundensatz dazu hernehmen, den ich von einem Auftraggeber bekomme, sondern muss einen Teil (welchen?) als persönliche Weiterbildung sehen – und vielleicht auch einen Teil als ehrenamtlichen Beitrag zur „Verbesserung“ oder „Weiterentwicklung“ der Gesellschaft…?
Wenn ich jetzt das ökonomische Ergebnis für Freiberufler nennen müsste, dann wäre das auf längere Sicht eine höhere Auslastung an Projekten (und dabei mehr Projekte zu Themen, die einem Spaß machen), ein höherer Stundensatz (den man als halbwegs bekannter Experte natürlich eher durchbringt als als unbekannter Heini), Einladung als ReferentIn zu Kongressen, GastautorIn in anderen Blogs, FachautorIn in Magazinen (womit man nicht nur etwas verdienen, sondern sich auch weiter bekannt machen kann).
Natürlich: auf längere Sicht. Das heißt natürlich nicht, dass ich heute zu bloggen anfange und morgen rennt man mir die Türen ein 😉
Aber früher gab es diese Möglichkeit gar nicht, es war viel zeitaufwändiger, sich ein Netzwerk aufzubauen und sich bekannt zu machen.
Persönliche Voraussetzungen für`s Bloggen
Dem hohen Zeitaufwand stehen also interessante Aspekte gegenüber.
Trotzdem ist ein Blog sicher nicht für jede(n) das geeignete Medium.
In die Überlegungen, ob man ein Blog startet, sollte unbedingt Folgendes einfließen, denn das sind Voraussetzungen, um mit einem Blog glücklich zu werden:
- Man sollte gerne schreiben (und dabei auch halbwegs was zusammenbringen…)
- Man sollte etwas zu erzählen haben, am besten Dinge, die nicht schon 1000 mal in den Medien durchgekaut worden sind.
- Man sollte Begeisterung für sein Thema aufbringen.
- Man sollte kontaktfreudig sein und Spaß am Austausch mit anderen haben.
- Man sollte mit Kritik umgehen können – denn die kann in Form eines Kommentars öffentlich kommen. Man darf andere Sichtweisen und Meinungen nicht als Bedrohung sehen, sondern als Möglichkeit, seinen Horizont zu erweitern.
- Man sollte irgendwie einen Hang zur öffentlichen Selbstdarstellung oder zumindest keine Scheu vor öffentlicher Meinungsäußerung haben.
- Man sollte Spaß am Teilen haben. In Blogs teilt man sein Wissen und seine Erfahrungen mit anderen. Natürlich bekommt man meistens etwas zurück (Feedback, steigende Bekanntheit…), es geht einem aber sicher besser mit seinem Blog, wenn man schon das Teilen an sich als positiv empfindet.
- Man sollte Durchhaltevermögen haben. Ein Blog ist eine längerfristige Angelegenheit. Wenn einem nach 3 Monaten die Puste ausgeht, ist es schade um die Zeit, überhaupt zu starten.
- Es schadet natürlich nicht, wenn man experimentierfreudig ist.
Wer nicht sicher ist, ob diese Punkte für ihn zutreffen oder ob er genug Zeit und Durchhaltevermögen hat, ein eigenes Blog zu betreiben, kann sich erstmal als Gastautor auf anderen Blogs versuchen oder Fachartikel für einschlägige Portale schreiben (im Bereich Marketing gibt es dafür z.B. die Marketing-Börse und alles-marketing.de).
Wer doch gleich ins Bloggen einsteigen will findet auf Blogbooster.de hilfreiche Tipps für den Anfang.
Wichtig ist auf jeden Fall auch der Faktor Spaß
Was meinen andere Blogger dazu?
- Stöckchenwurf: Was bringen Marketingblogs?
Im Juni 2008 hat Michael van Laar einen „Stöckchenwurf“ veranstaltet, hier der Beitrag mit den Links zu 61 Blogs, die diese Frage aus ihrer Sicht beantwortet haben. Ich habe daran mit meinen beiden Blogs teilgenommen, hier die entsprechenden Posts (Kulturmarketing Blog und NewMarketing Blog) - Was kostet ein WordPress-Blog (Erzgebirgsblogger, 1.7.2008)
- Erfolgskontrolle: Was bringt Bloggen wirklich (Bernd Röthlingshöfer, 5.6.2008)
- Weblogs: wann ist man eigentlich erfolgreich und lohnt sich Bloggen für mich? (Das Kulturmanagement Blog, 27.9.2008)
- Wie macht man sein Blog bekannt (bwl zwei null, 25.9.2008)
- Set Your Blog On Fire (Chris Brogan, 23.9.2008)
- 11 Gründe, warum Selbständige und Freiberufler bloggen sollten (Selbständig im Netz, 26.9.2008)
Es ist schon in Ordnung, wenn man Bloggen als langfristiges Projekt sieht. Aber es reicht meiner Meinung nach nicht, ohne konkrete Ziele in die Sache zu gehen.
Es ist toll, wenn man Erfolge hat, mit denen man gar nicht gerechnet hat. Aber verlassen würde ich mich auf so etwas nicht unbedingt.
@Christian:
„..es reicht meiner Meinung nach nicht, ohne konkrete Ziele in die Sache zu gehen“
Dass man Ziele setzen muss, bestreite ich nicht – ich habe es auch in meinem Beitrag erwähnt.
Nur: wie konkret können diese Ziele sein?
Das ist immer so eine Sache mit konkreten Zielen beim Imageaufbau. Da liegen sich ja auch in großen Firmen die Marketing- und die PR-Abteilungen in den Haaren:
Im Marketing muss man alles messen können, für alles gibt es konkrete Zahlen.
In der PR, wo es zu einem großen Teil um (langfristigen) Aufbau des Image und Verbesserung des Bekanntheitsgrades geht, ist das schwieriger. Mittlerweile gibt es ja auch dort alle möglichen Methoden der Messung (Parameter, die man bequem per Fragebogen abfragen kann…und hier wird viel Geld reingesteckt, weil man endlich greifbare Zahlen kriegt, die man irgendwo hin schreiben kann…)
Und konkrete Ziele im Selfmarketing/ Beziehungsaufbau/ Networking?
Weder in der Online-Welt noch in der Offline-Welt ist es perfekt planbar und vorhersehbar, wen man so treffen wird und was sich daraus ergeben wird.
Was verstehst Du unter „konkreten Zielen“ für`s Bloggen? Was hast Du Dir selbst vorgenommen, als Du Dein Blog gestartet hast? Wie konkret waren da Deine Ziele (innerhalb von x Monaten y interessante Leute kennen lernen, z Projekte an Land ziehen und damit mindestens zz Euro verdienen??)
Ich bin absolut der Meinung, dass man sich überlegen sollte, was einem das Bloggen bringen kann – denn es ist ja nicht so wenig Zeitaufwand.
Aber bis ins kleinste Detail kann man nicht vorhersehen und planen, was passieren wird, wenn man anfängt zu bloggen. Ein Stück weit muss man einfach anfangen, warten was passiert und dann darauf wieder reagieren – nicht nur planen, sondern auch flexibel bleiben und improvisieren.
Am Rande: „Die Kunst der Improvisation“ ist übrigens Schwerpunktthema der eben erschienenen Oktoberausgabe von brandeins – lesenswert
Habe mir auch erlaubt, meinen Senf dazuzugeben: http://www.einfallsreich.net/index.php?_1=119489&_0=12&sid=mbe8tp7jthitdrjhal9m6m4g16
Hallo Karin,
das sind feine Nuancen, die du dem Beitrag von Christian Henner-Fehr noch hinzu gefügt hast. Ich habe meine persönliche Meinung schon bei Christian hinterlassen: nicht ob, sondern wie man bloggt ist die Frage.
Und auch das ist nur eine (kurze) Zwischenstation der Kommunikation im Internet. Somit muss ein Blog auch eine zu erwartende Evolution (Blogs -> Microblogs -> Live-Feed-Site -> ?) von Beginn an einplanen, alleine schon um Geld und Zeit in Zukunft zu sparen. Diese Anpassung ist zum Glück wegen der Vielzahl multimedialer/interaktiver Anwendungen, die schon heute integrierbar sind, nicht schwierig und wird ausreichen, bis sich neue Kommunikationskonzepte durchsetzen werden.
Ein Blog ist eine personalisierte Informationszentrale. Hier werden die für wichtig befundenen Informationen weitergegeben. Dies können Texte, Bilder, Videos, aber auch Feed-Visualizer mit Fremd-Content sein. Davor steht erst einmal eine Zielgruppenanalyse. Das ist im Kultur- nicht anders als im klassischem Marketing, wird aber sträflich missachtet. Im Web ist meine Zielgruppe fast immer eine andere, als im täglichen Leben. Ohne das ich aber meine Kommunikationspartner kenne, kann ich für sie kein attraktives Angebot bereitstellen. So wirken sehr viele Kultur-Web-Angebote sehr statisch, da sie vom Ansatz her für die „Real Life“-Zielgruppe konzipiert sind.
Wenn wir aber aus „Philarmonie 2.0“ bisher eines lernten, dann ist es die Tatsache, dass wir hier eine gänzlich andere, aber nicht minder begeisterte Gruppe von Musikfreunden kennenlernen durften, deren Bedürfnisse aber ganz anders sind als bei reinen Konzertbesuchern oder den Nutzern der Web-1.0-Angebote. Diese Nutzer sind Internet-versierter als der Durchschnitt, was man schon an der Auswahl ihrer Browser sehen kann (FF3 50&, Safari 30%, IE 25%, Chrome 3%,…). Hier ist die grosse Chance, dass man durch die Schnittmenge Kultur/Web ganz neue Freunde für ein Angebot gewinnen kann.
Alles ein spannendes Thema, an dessen Oberfläche wir da gerade kratzen. Besonders interessant finde ich die sozial-psychologischen Entwicklungen des Webs als Folge der Machtübernahme durch Communities. Gerade in dem Bereich besteht aber für klassisches Marketing keine Chance dauerhaft zu punkten, da es von einer Interaktion im „Freundeskreis“ ausgeschlossen ist.
Viele Grüße,
Frank
Viele Grüße,
Frank
Wenn ich nach den Zielen eines Vorhabens (Projekt oder Business) frage, dann erhalte ich oft genau diese Antwort. „So genau kann man das doch gar nicht sagen.“ Nur, in welche Richtung fahre ich, wenn ich nicht weiß wohin?
Ich bin fest davon überzeugt, dass es notwendig ist, Ziele zu haben, auch wenn ich weiß, dass sie nicht unbedingt erreicht werden können oder sich im Laufe der Zeit verändern.
Aber es ist in jedem Fall einfacher, eine bestehende Strategie zu verändern, weil sich die Ziele verschoben haben, als ohne einen Plan auf die veränderten Bedingungen reagieren zu müssen.
Neben den langfristigen oder strategischen Zielen, die durchaus unbestimmt sein dürfen, gibt es die operativen Ziele, die möglichst konkret sein sollten. In der Regel erfüllt so ein operatives Ziel folgende Bedingungen:
– es wird innerhalb einer bestimmten Zeit erreicht (z.B. bis Jahresende)
– es ist messbar (1.000 Zugriffe pro Monat)
– es ist positiv und nicht als Vergleich formuliert (ich möchte besser sein als…)
– es muss aus eigener Kraft erreichbar sein (der Lottogewinn gehört eher nicht dazu, was ein Systemspieler jetzt bestreiten würde).
Das heißt nun nicht, dass ich stur an meinen Zielen und Ablaufplänen festhalten muss, ganz im Gegenteil. Ich behaupte, die Beschäftigung mit meinen Zielen (und zwar ganz konkret) verschafft mir erst das Wissen, um flexibel auf Veränderungen reagieren zu können.
Viele glauben, weil das agile Projektmanagement die Ziele nicht mehr so konkret formuliert, ist Planung dort nicht mehr nötig. Ganz im Gegenteil. Dort wird noch viel genauer geplant, nur anders (iterativ).
Patrick hat mich in einem Kommentar auf mein Blogpost gefragt, ob sich das Bloggen denn für mich lohnen würde. Die Antwort findest Du hier . Sie enthält, denke ich, die wichtigsten Ziele, die ich mir gesetzt habe.
@ Frank: die „Machtübernahme durch Communities“: das gefällt mir gut.
@Burkhard:
Danke für Deinen Senf und den Hinweis auf Deinen interessanten Beitrag. Der Trackback ist nämlich nicht angekommen, das passiert leider öfter.
Meinen Senf zu Deinem Senf habe ich als Kommentar zu Deinem Beitrag gepostet (Kommentar Nr. 4).
@Frank:
Vielen Dank für Deinen Kommentar. Sowohl in dem Kommentar, den Du
bei Christian hinterlassen hast als auch in Deinem Kommentar hier zeigst Du wichtige Dinge auf:
Bei Christian die Weiterentwicklung von Kommunikation im Internet – ich bin Deiner Meinung, dass man mitmachen muss, um wahrgenommen zu werden, und zwar je früher, desto besser.
Und bei mir sprichst Du die Zielgruppenanalyse an. Das ist nicht nur ein Problem beim Bloggen, dass man viel zu wenig überlegt, für wen das denn nun sein soll.
Ob ich als Kultureinrichtung blogge oder als Freiberufler zu Selfmarketing-Zwecken – in beiden Fällen muss ich mir Gedanken über meine Zielgruppe machen. Im Fall einer Kultureinrichtung werde ich die Stakeholder meiner Einrichtung ansprechen (Besucher, Sponsoren, die Presse, Mitarbeiter…) – ich glaube Dir gern, dass die Besucher des Blogs nicht unbedingt die selben sein müssen wie die, die im Konzertsaal sitzen.
Im Fall eines Blogs zu Selfmarketing-Zwecken muss ich – nun, meine „Stakeholder“ ansprechen. Wenn ich das in diesem Fall auch so nennen kann. Das sind nämlich nicht nur meine Kunden, sondern auch (potenzielle) Projektpartner, (potenzielle) Geldgeber für Projekte und alle möglichen anderen Leute, die sich aus irgendeinem Grund ein Bild von mir machen wollen.
Bei mir persönlich mit meinen Marketing-Blogs (ich hab 2 verschiedene – dieses hier und das NewMarketing Blog für 2 unterschiedliche Zielgruppen) kann ich sagen: Ich denke nicht, dass viele meiner (potenziellen) Kunden meine Beiträge genau lesen – denn die interessieren sich meistens nicht für Marketing, sondern wollen einfach jemanden, der das Zeug für sie erledigt. Aber sie können mein Blog oder meine Blogs überfliegen und sich so ein Bild von meiner Arbeitsweise, meine Kompetenzen, meine Ideen und meinen Einstellungen machen. Stichworte Transparenz, Authentizität.
Natürlich hilft mir mein Blog auch, überhaupt im Netz gefunden zu werden – unter den Begriffen, unter denen ich gefunden werden möchte. Bei „Kulturmarketing“ z.B. kommt mein Kulturmarketing Blog aktuell an 3. Stelle auf der ersten Ergebnisseite bei Google, was mit einer statischen Website kaum zu schaffen ist (meine Internetseite, kommt irgendwo auf Seite ??, wo keiner mehr sucht)
@Christian:
Irgendwie hat es für mich den Anschein als meintest Du, ich würde raten, einfach drauf los zu bloggen, ohne sich Gedanken über Sinn und Zweck zu machen. Ich weiß nicht, wie Du drauf kommst, denn ich denke, das mit der Zielorientierung sehen wir im Grunde sehr ähnlich. Du kommst aus dem Projektmanagement und ich aus dem Marketing und wir sind beide drauf geeicht, Ziele zu formulieren und ein Zielsystem aufzustellen. Ich halte das auch für enorm wichtig, und auch ich rede mir oft den Mund fusselig, um zu erklären, warum man Ziele braucht und was es für einen Unterschied macht, ob man etwas mit oder ohne Ziel vor Augen angeht.
Zur „Zielfindung und Zielklärung“ hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend übrigens einen sehr guten Leitfaden herausgegeben, den man sich hier frei herunterladen kann.
Ich wollte nur zufügen, dass man nicht immer alles perfekt planen kann und man manche Dinge einfach mal ausprobieren muss.
Für mich macht es einen Unterschied, ob ich einer Kultureinrichtung oder einem Freiberufler rate, zu bloggen.
Als Kultureinrichtung muss man jemanden bezahlen, der das macht. Natürlich muss man sich vorher genau überlegen, ob sich das rentieren kann. Dafür muss einem selbst das Schreiben nicht unbedingt liegen, dann macht das eben der Blogger oder das Bloggerteam.
Bei einem Freiberufler ist das aber eine persönliche Geschichte, der wird sich kein Bloggerteam anstellen. Dem würde ich raten: Überleg Dir mal, ob das Tool zu Dir passen könnte (schreibst Du gerne, tauschst Du Dich gerne aus usw., siehe meine Punkte unter „persönliche Voraussetzungen“ im Beitrag), stelle grobe Ziele auf, was Du damit erreichen willst und dann probiere es mal aus. Und wenn Du das Tool dann halbwegs einschätzen kannst (Zeitaufwand, Nutzen, liegt es mir überhaupt,…) dann verfeinere Deine Ziele.
@ Karin: Nein, ich denke eigentlich nicht, dass Du einfach drauflos bloggst, ohne Dir Gedanken darüber zu machen. Ich habe nur versucht, Deine Fragen zu beantworten. Und eine davon lautete, was ich unter konkreten Zielen fürs Bloggen verstehe?
Vielleicht reagiere ich da auch etwas überempfindlich, wenn jemand meint, so genau könne man das ja gar nicht planen. Ich habe schon so oft erlebt, dass diese Haltung letzten Endes dazu geführt hat, dass gar nicht geplant wurde und Vorhaben gestartet wurden, die keine Chance hatten, erfolgreich umgesetzt zu werden.
Du schreibst, man könne nicht alles perfekt planen. Die Frage ist jetzt, was wir unter perfekter Planung verstehen? Wenn ich Dich richtig verstehe, heißt das für Dich, dass der Plan dann auch eingehalten werden kann. Für mich heißt perfekte Planung, dass das Projekt einmal konkret und realistisch durchgeplant worden ist.
Es ist völlig klar, dass sich die Realität nicht an den Plan halten wird. Aber ich habe mit meinem Plan eine Basis, auf die aufbauend ich auf Veränderungen reagieren kann. Ohne so etwas ist das dann Management by Chaos. Das klingt zwar sehr kreativ, meist ist es aber genau das Gegenteil.
Du hast natürlich Recht, wenn Du schreibst, dass man manche Dinge einfach mal ausprobieren muss. Stimmt, aber auch da brauchst Du irgendwann mal Kriterien, auf deren Grundlage Du dann Deinen Versuch beendest oder weitermachst.
Aber wie Du richtig schreibst: ich glaube, wir vertreten eh sehr ähnliche Standpunkte. 😉
Hallo zusammen,
ich als Freiberufler nutze meinen Businessblog als Onlinemarketing- Instrument.
Die Positionierung als Experte in einer Nische könnte nicht einfacher sein.
Folgende Punkte können bei der Entscheidung für oder gegen einen Blog helfen:
1.) Welches Ziel würden Sie mit einem Blog verfolgen? Expertenstatus erreichen, Imageaufbau und Imagegewinn, Kundengewinnung, Leads generieren, Verkauf, Suchmaschinenmarketing
2.) Können Sie mit einem Blog Ihre Zielpersonen/ Zielgruppe überhaupt erreichen?
4.) Lohnt es sich für Ihr Hauptthema, Inhalt zum Vorverkäufer zu machen? Denn in Blogs geht es nur selten um den direkten Verkauf. Bei einem Businessblog kommt es darauf an, durch Inhalt zu überzeugen. Vertrauensaufbau ist die Grundlage für jeden Verkauf. Kurzfristig ist hier nur wenig drin.
4.) Überlegen Sie sich, mit welchem Hauptthema Sie einen Blog starten möchten? Suchen Sie sich umbedingt eine Nische.
5.) Bieten Sie Nutzen, Nutzen, Nutzen und Vorteile. Wenn Sie Ihre Leser begeistern können, wird Ihr Blog zu einem beliebten Medium. Eine große Leserschaft wird sich daran erfreuen und Ihren Blog gern weiterempfehlen.
Was sonst noch für einen Blog spricht:
– Einen Blog können Sie kostenlos erstellen
– Ein Blog ist einfach zu betexten und zu bedienen
– Ein Blog ist suchmaschinenfreundlich und wird schnell im Index aufgenommen. Vordere Plätze sind Ihnen nahezu sicher.
– Ein Blog läßt sich sehr gut in der Zielgruppenansprache nutzen. Fordern Sie zum Dialog auf. Es könnte nicht einfacher sein, mit Ihrer Zielgruppe ins Gespräch zu kommen.
Beste Grüße aus München
@ Jens Pichl: Ja, so ähnlich sehe ich das auch, allerdings sollte man den Aufwand beim Bloggen nicht unterschätzen.
„Ein Blog ist einfach zu betexten“ Naja, ganz so trivial ist das nun auch wieder nicht. Für viele ist das die größte Hürde. Es ist nicht jeder in der Lage, auf die Schnelle seine Gedanken so zu formulieren, dass es alle gerne lesen.
„Fordern Sie zum Dialog auf.“ Das klingt auch leichter als es ist. Wie lange hat es auf Ihrem Blog gedauert, bis der erste Kommentar kam und in welcher Relation stehen Blogposts und Kommentare?
Hier kann man nicht oft genug darauf hinweisen, dass es ein ziemlich mühsamer Weg ist, bis dieser Dialog auf Touren kommt. Und wenn man sich die Dialoge anschaut, dann sind es meistens BloggerInnen, die darauf einsteigen. Aber ob das wirklich die Zielgruppe ist?
[…] In den letzten Wochen wurde wiederholt über Web 2.0, Social Media und Zeitaufwand diskutiert, beispielsweise bei Brigitte Reiser (“Wie viel Zeit benötigt man für Web 2.0?”), bei Christian Henner-Fehr (“Weblogs: Wann ist man eigentlich erfolgreich und lohnt sich Bloggen für mich?”) oder hier im Kulturmarketing Blog (“Bloggen als FreiberuflerIn: Was kostet ein Blog, was bringt bloggen und was sind die persönl…). […]
Hallo,
also ich selbst bin auch freiberuflich Bloggerin und muss sagen, dass es sich auf jeden Fall einfacher anhört, als es wirklich ist!
Man muss sich mit der Materie erst einmal auseinandersetzen und dann gucken, ob es wirklich das Richtige für einen ist!
Einfach drauflostexten geht da in den meisten Fällen nämlich nicht und somit erfordet es auch eine gewisse Übung!
Ich wünsche trotzdem gutes Gelingen!
MfG
[…] dieser Punkte können Sie als freier Künstler oder Kulturschaffender auf sich umlegen. Über das Bloggen als Freiberufler (Was bringt`s und welche persönlichen Voraussetzungen muss man mitbringen…) habe ich im […]
[…] bekannt zu machen, einen Namen aufzubauen, zu zeigen, wer man ist und was man drauf hat. (Über das Bloggen als Freiberufler habe ich im Kulturmarketing Blog einen ausführlichen Beitrag + Linkliste geschrieben: Was bringt`s […]
[…] Was bringt bloggen wirklich? (Bernd Röthlingshöfer) Was bringt bloggen? (Innovativ-in.de) Bloggen als FreiberuflerIn (Kulturmarketingblog) Zeit mit dem Bloggen aufzuhören? (PR-Doktor) 11 Gründe, warum… [Sie] bloggen sollten […]
Ich bin fest davon überzeugt das man mit einem Blog ordentlich Geld verdienen kann. Allerdings wird dies nur funktionieren wenn man auch bereit ist dafür zu arbeiten. Wer einen Blog erstellt und glaubt es würde dann alles Weitere von alleine geschehen wird sicherlich zu den Webmastern gehören die nie viele Besucher erhalten werden. Nicht nur die Administration der Blogseite selbst ist viel Arbeit sondern auch die Suchmaschinenoptimierung für den Blog. Es muss auch viel Zeit in Werbung investiert werden. Wenn man wirklich gute Einnahmen erzielen will sollte man einen Blog durchaus als Vollzeitjob ansehen.
„Es ist schon in Ordnung, wenn man Bloggen als langfristiges Projekt sieht. Aber es reicht meiner Meinung nach nicht, ohne konkrete Ziele in die Sache zu gehen.“
Bin ganz deiner Meinung. Ohne langfristiges Konzept geht es einfach nicht. Man muss immer daran denken, wie sich das Blog mit der Zeit entwickelt, sowie welche Vor- und Nachteile bringt das. Auf jeden Fall muss man sich nicht auf einen kurzfristigen verlassen.
[…] Was bringt bloggen wirklich? (Bernd Röthlingshöfer) Was bringt bloggen? (Innovativ-in.de) Bloggen als FreiberuflerIn (Kulturmarketingblog) Zeit mit dem Bloggen aufzuhören? (PR-Doktor) 11 Gründe, warum… [Sie] bloggen sollten […]