Expertenbefragung zum Thema Online Marketing im Kulturbereich: Interview mit Simon A. Frank
Das fünfte Interview zum Thema Online Kulturmarketing:
Simon A. Frank
Er studierte Literatur und Philosophie an der LMU in München, arbeitete im Anschluss am IT-Zentrum Geisteswissenschaften und absolvierte parallel dazu ein Fachhochschulstudium in Informatik. Seit 2004 ist er als Webentwickler und Berater für Kultur- und Bildungseinrichtungen tätig, seit 2006 zudem als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kulturmanagement in Ludwigsburg, wo er unter anderem die Lehrveranstaltungen „Kulturmarketing im Internet“ und „Website-Optimierung für Kultureinrichtungen“ abhält. Mehr auf der Seite des Instituts und in seinem privaten Blog kunstistauchkaktus.
Zu den Fragen
Das Internet hat das Marketing, dabei vor allem die Kommunikationspolitik, grundlegend verändert. “Kein anderes Medium veränderte in den letzten Jahren sowohl die Kommunikationsgewohnheiten als auch die Austauschbeziehungen in vergleichbarer Weise wie das Internet und wird es in den nächsten Jahren weiterhin revolutionierenâ€, sagt dazu Dr. Armin Klein, Professor am Institut für Kulturmanagement der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg.
1) Mehr und mehr Unternehmen ergänzen ihren Marketing-Mix durch Online-Marketing-Maßnahmen. Wie sieht es im Kulturbereich aus? Hat sich das Internet im Kulturmarketing schon durchgesetzt?
Leider nein. Im Kulturbereich ist die Meinung weit verbreitet, dass das Berteiben einer Website oder die Tatsache, dass jeder Mitarbeiter eine E-Mailadresse hat, bereits „Online-Kulturmarketing“ sei. Und ich bin immer wieder überrascht, dass selbst Marketingmitarbeiter großer Kulturbetriebe weder von „Klassikern“ wie Suchmaschinen- oder Performance-Marketing gehört haben, geschweige den von aktuellen Trends wie Social-Media- und Mobile-Marketing.
Sicherlich liegt dies vor allem daran, dass viele Kulturschaffende gegenüber Marketing (und speziell Online-Marketing) immer noch ein großes Misstrauen hegen. Dass es bei Kulturmarketing auf keinem Fall darum gehen darf, Kunst zu „kommerzialisieren“, dem Markt anzupassen und möglichst viele Tickets zu verkaufen, ist leider noch nicht überallangekommen.
2) Web 2.0 -„das Mitmach-Web“, wird zurzeit viel diskutiert. Anfangs wurden Blogs, Podcasts, Wikis und andere „Web 2.0“-Anwendungen eher als Spielzeug der Webaffinen gesehen, in jüngster Zeit werden Anwendungsmöglichkeiten für das Marketing ausgelotet. Siehst Du hier Potenziale und Chancen für das Online-Marketing von Kultureinrichtungen?
Ich sehe darin gerade für den Kulturbereich enorme Potenziale, sowohl für das Kulturmarketing als auch für die Kulturvermittlung. Das hat einen ganz einfachen Grund: In Kunst und Kultur steckt eigentlich genauso der Mitmach-Gedanke wie im „Web 2.0“. Nicht erst seit Beuys „Jeder Mensch ein Künstler“ schreit Kunst und Kultur nach „lass mich mitmachen, lass mich mitreden und mitdenken“. Auf den Websites der Kultureinrichtungen könnte man dies nun einfach ermöglichen, indem man Plattformen schafft, die eine neue Form des Kommunizierens, Austauschens und Partizipierens über Kunst- und Kultur ermöglichen.
3) Zum Status Quo des Online-Marketings in Kultureinrichtungen: Wie betreibt denn der „typische Kulturbetrieb“ Online-Marketing? Welche Möglichkeiten sind Kulturbetrieben bekannt, welche Maßnahmen führen sie durch?
Eine nett gestaltete Website und einen Newsletter sehe ich als den aktuellen Standard. Bis auf einige löbliche Ausnahmen haben die meisten Kultureinrichtungen nicht nur die aktuellen Entwicklungen der letzten drei Jahre, also des „Web 2.0“, verpasst, sondern sind sogar etliche Jahre hinterher.
Gerade vor kurzem konnte ich mit einem Museumsleiter eines großen, überregional bekannten Museums über deren gerade durchgeführten Relaunch reden. Sozusagen keiner der Punkte, die Du in Deiner aktuellen Serie „Internetauftritte von Kultureinrichtungen“ beschreibst, sind beachtet worden. Nicht nur, dass keinerlei auch noch so einfachen aktuellen („Web 2.0“-) Techniken eingesetzt wurden (z. B. RSS für die News), fast alle Regeln der Suchmaschinenoptimierung sind missachtet worden, die Fotos sind Briefmarkengroß, Multimedia fehlt ganz und der Content passt auf eine DIN A4 Seite – um nur ein paar „Highlights“ zu nennen.
Richtig erschrocken war ich dann, als ich hörte, dass man sich für den Betrag, den man der Agentur gezahlt hatte, „auch einen Kleinwagen hätte kaufen können“. Die Agentur trifft wahrscheinlich nur eine kleine Schuld, das Hauptproblem liegt darin, dass die Verantwortlichen des Museums einfach nicht wissen, auf was es bei einer Webpräsenz derzeit ankommt.
4) Blick in die Zukunft: Was wird in den nächsten 3-5 Jahren im Online Kulturmarketing passieren? Wie werden Kultureinrichtungen das Internet im Marketing nutzen? Wohin geht die Entwicklung?
Wie Kultureinrichtungen dies zukünftig nutzen werden ist schwer zu sagen. Wie die Zukunft im Online-Marketing aussieht, ist leichter: In drei Jahren wird das mobile Internet die zentrale Rolle spielen. Jedes handelsübliche Handy wird dann über ein großes Display mit einer leicht zu bedienenden Internetsoftware sowie einem GPS verfügen. Nach dem Einkaufsbummel wird dann der typische Verbraucher im Cafe sitzend sein Handy konsultieren um zu eruieren, was er oder sie als nächstes unternehmen könnte. Via Internet und GPS werden dann lokal und persönlich abgestimmte Vorschläge gemacht. Wenn Kulturbetriebe hier nicht rechtzeitig einsteigen und dafür sorgen, dass ihre Angebote auch für mobile Geräte abrufbar sind, wird es noch schwieriger, sich gegen die vielfältigen Freizeit-, Sport- und Shoppingangebote durchzusetzen, die bereits jetzt für mobile Geräte verfügbar sind.
Ein zweiter wichtiger Wandel wird sich im Bereich Suchmaschinen ergeben, Stichwort Semantic Web. Auch hier stecken für Kulturbetriebe große Potentiale, denn diese verfügen über den interessanten Content, der (richtig aufbereitet) das Web kulturell bereichern könnte.
5) Was rätst Du Kultureinrichtungen, die mit Online-Marketing starten oder die ihr Online-Marketing verbessern wollen? Kurzer Tipp vom Experten?
Mehr Experimentierfreude! Ganz nach dem chinesischen Sprichwort: „Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen“ – also: Mauern einreißen und Windmühlen bauen!
6) Vielen Dank für die Anregungen! Und mit dem Sprichwort hast Du Kultureinrichtungen ein schönes Bild dazu mitgegeben!
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Zur aktuellen Befragung
Hat das Internet schon Einzug gehalten in den Kulturbereich? Wird es für das Marketing genutzt? Wie sieht der Status Quo des Online Kulturmarketing aus und was könnte die Zukunft bringen? Was sagen Experten dazu?
Studie gibt es bisher keine zu diesem Thema; ich habe beschlossen, die Einschätzung einiger ExpertInnen einzuholen und die Interviews in mein Blog zu stellen – und dann abschließend eine Auswertung zu liefern.
Das ersten Interviews gaben mir
- Christian Henner-Fehr (Das Kulturmanagement Blog)
- Jennifer Hoffmann (Blog: “Kulturmarketing und Weiterbildung im digitalen Zeitalterâ€)
- Jörn Borchert (Blog: Kulturelle Welten)
- Christian Holst (Blog: Kulturblogger)
Weitere werden in den nächsten Tagen folgen.
Ich habe einige Zusagen und bin schon gespannt auf neue Ideen, Aspekte und Sichtweisen…
Nochmal vielen Dank!
Du hast ein neues Stichwort eingeworfen: Semantic Web. Überall wird davon gesprochen, mittlerweile habe ich so halbwegs durchschaut, worum es dabei geht… (oder auch nicht?)
Was ich aber nicht verstehe ist, was nun speziell Kulturbetriebe damit anfangen sollten…
Inwiefern siehst Du da große Potenziale?
@ Simon A. Frank
Erst einmal möchte auch ich Danke für diesen schönen Beitrag sagen.
Darf ich etwas Wasser in die Suppe schütten? Der Fragenkatalog von Karin bezog sich auf das Online-Marketing überhaupt. Lediglich eine der Fragen bezog sich auf das Web 2.0. Doch irgendwie bekommt das Web 2.0 hier ein Übergewicht. Wie Du in Deinem Beitrag andeutest: Es fehlt ja schon an den Basics. Vom Web 2.0 dürften die wenigsten Direktoren von Kultureinrichtungen überhaupt schon gehört haben. Wir sollten Sie nicht überfordern. Wat de Buur nich kennt….
Fangen wir doch mit dem an, was einfach zu realisieren ist und KEINE Kommunikation mit den Besuchern verlangt. Ich komme darauf, weil Du das Stichwort „Content“ erwähnst. Wie wäre es, wenn die Museen etwa, aber das lässt sich auch auf andere Kultureinrichtungen übertragen, damit anfangen würden, sich einfach etwas reizvoller darzustellen. Nicht in grafischer, sondern in inhaltlicher Hinsicht. Fast alle Ausstellungskritiken in der Presse sagen nur etwas über den Inhalt der Ausstellungen. Kaum jemals etwas über die Aufbereitung, die Inszenierung, das Bühnenbild, die Präsentation etc. Ich kann nicht nachvollziehen, warum die Museen ihrerseits nicht einfach ein paar Bilder/Videos ins Netz stellen, damit ich schon zu Hause entscheiden kann, ob mir die Ausstellung in Ihrer Aufmachung gefallen würde. Manchmal ist der Inhalt sehr interessant, aber schlecht aufbereitet in den Raum geklatscht. Manchmal verhält es sich umgekehrt. Tolle Präsentation bei wenig Aussage. Das Deutsche Historische Museum stellt seit einiger Zeit 360-Grad-Ansichten seiner Wechselausstellungen ins Netz. Vorbildhaft. Kann also nicht so schwer sein. Man muss nur wollen.
Auch die Ausstellungstexte könnte man in toto und ohne Probleme ebenso online publizieren wie die Inhalte der Audioguides. Sie sind ja schon im PC. So könnte der Besucher sich vor dem Besuch und danach mit der Ausstellung befassen. Sollten die Institutionen Angst haben, dass sie dann weniger Kataloge verkaufen, so halte ich diese Sorge für reichlich unbegründet. Und wenn man feststellte, dass sich tatsächlich ein paar Kataloge weniger verkaufen als bisher – viele werden das nicht sein – nun dann könnte man ja überlegen, welche Inhalte der Website kostenpflichtig wären.
Auch sollte das Design der Websites die Atmosphäre der Häuser wiederspiegeln. Um neugierig zu machen und zugleich Enttäuschungen vorzubeugen. Eine Binsenweisheit. Ich weiß. Doch die wenigsten berücksichtigen das.
Last but not least: Museen sind Schatzhäuser. Sie beherbergen große Teile unseres kulturellen Erbes. Diese Schätze zu heben ist faszinierend. Mancher Museumsmitarbeiter arbeitet deshalb sogar gerne dort. Man glaubt es kaum. Jeden Tag in Schatzkisten wühlen. Das macht Freude. Doch warum bringen das die Websites nicht rüber? Warum breiten die Museen ihre Sammlungen nur so zurückhaltend im Netz aus und laden uns nicht zum Stöbern ein? Stattdessen ein paar kleine Bilder und warme Worte. Mehr nicht. Selbst die, die Datenbanken ihrer Sammlungsobjekte anbieten, vergraulen ihre Besucher sogleich wieder damit, dass die Wasserzeichen, die über die Bilder gelegt werden, viel zu kräftig und manchmal fast formatfüllend sind. Besuchen Sie mal die in meinem Beitrag hier genannten Museen bzw. ihre Websites. Da ist das nicht so. Warum nur? Nu, weil die erkannt haben, dass dadurch mehr Besucher gewonnen und gebunden werden können. Da fallen die paar Euro nicht ins Gewicht, die einem durch den Verkauf wasserzeichenfreier Bilder durch die Lappen gehen.
Alles auf Anfang! Aus meiner Sicht sollten Kulturmanager nicht zuerst versuchen, den Museen/Theatern das Web2.0 schmackhaft zu machen, sondern erst einmal das Web 1.O mit all seinen unausgeschöpften Möglichkeiten. Da ist auch noch viel zu tun.
(Meine Güte! Ich hoffe, mein Kommentar ist nicht länger als Dein Beitrag. Sorry.)
Hallo jörn,
vielen Dank für Deinen Kommentar! Lang ist gut!
Sehr gut sogar – vor allem wenn so viel „Content“ drin ist
Du hast recht, ich habe nur in einer Frage das Thema „Web 2.0“ erwähnt…
Irgendwie nimmt dieses Thema halt einen hohen Stellenwert ein unter den Internetaffinen – über „Web 1.0“ hat man ja vor Jahren diskutiert, und nun gibt es mit „Web 2.0“ Interaktion und Partizipation, und für Kultureinrichtungen tun sich plötzlich ganz neue Möglichkeiten auf, was Besuchereinbindung, Kulturvermittlung und sogar Kollaboration betrifft.
Aber ich gebe Dir vollkommen recht.
Einer Kultureinrichtung zum jetzigen Zeitpunkt mit Web 2.0 zu kommen ist in den meisten Fällen verfrüht. Wie Du richtig sagst, das „klassische“ Onlinemarketing ist absolut noch nicht ausgereizt, da ist noch so einiges drin, Deine Vorschläge unterschreibe ich sofort! @Simon hat ja dafür auch ein Beispiel gebracht, das den Online-Marketing-Ist-Zustand einer typischen Kultureinrichtung gut beschreibt.
Bevor es für eine Kultureinrichtung Sinn macht, sich mit Web 2.0 auseinander zu setzen, muss sie einige Punkte überdenken, die wichtigsten sind meiner Ansicht nach:
1) Marketing generell. Das hast du ja in Deinem Interview auch schon erwähnt.
Welche Kultureinrichtung macht sich wirklich Gedanken über ihre Zielgruppe, über ihre Mission und ihre Ziele? Über ihre Positionierung? Darüber, ob sie irgend etwas Einzigartiges zu bieten hat?
Welche Kultureinrichtung stimmt ihre Marketingmaßnahmen auf ihre Ziele (welche?) sowie untereinander ab? Meistens werden Maßnahmen zusammenhanglos durchgeführt – ohne zu wissen, worauf man damit nun genau hinaus will. Kann ja zufällig mal was bewirken, aber ist leider oft hinausgeschmissenes Geld.
Eine nette Aktion, aber die falsche Zielgruppe.
Ein gelungener Spaß, aber passt nicht zum Image…
Ist natürlich auch ein personelles- und ein Kompetenzproblem: Marketingstelle gibt es oft keine, dafür aber eine halbe PR-Stelle und sonst externe Auftragnehmer – für Flyer, Internetseite, Plakate und was halt so anfällt. Wenn die Kultureinrichtung selbst keine grundlegende Marketingüberlegungen angestellt hat, kann es leicht passieren, dass die Agentur was liefert, was nicht perfekt zum Haus passt. Eine Internet-Marketing-Agentur sollte aber zumindest wissen, wie das Medium Internet funktioniert und was man bei einem Online-Auftritt bedenken muss – drum trifft in Simons Beispiel die Agentur meiner Ansicht nach trotzdem die Hauptschuld.
2) Dann muss sie bereit sein, sich auf ihr Publikum einzulassen. Online-Marketing im „Web 1.0“ war vielleicht noch mittels klassischer Einwegkommunikation möglich, aber Blogs, Podcasts und andere Anwendungen des „Web 2.0“ funktionieren nur unter Einbezug der Besucher. Wenn die Kultureinrichtung dazu nicht bereit ist, ist das ganze Web 2.0 Zeug nichts für sie bzw. noch Jahre entfernt. Das Umdenken in Richtung Besucher einbeziehen muss lange VOR der Einrichtung eines Blogs erfolgen.
3) Die hierarchische Struktur – wurde auch schon erwähnt in vorhergehenden Diskussionen.
Es ist auch gar nicht gesagt, dass Web 2.0 für jede Kultureinrichtung was ist.
Und wenn die Einrichtung mit Online-Marketing oder Marketing selbst noch ganz am Anfang steht, hat es wenig Sinn, sie mit Web 2.0 zu überfahren.
Nun ist meine Antwort genauso lang geworden
@ Karin Janner
Ich Danke … zu Semantic Web: Als „Schlagwort“ meine ich damit, dass es zukünftig noch wichtiger wird, Informationen nicht nur „einfach so“, sondern standardisiert und strukturiert zu publizieren. Kulturbetriebe – insbesondere Museen, Archive und Bibliotheken – verfügen in der Regel über teilweise sehr ausgeklügelte Datenbanken ihre Bestände, teilweise sogar über Wissensdatenbanken. Hier sind die Informationen bereits strukturiert (wenn auch meist proprietär) gespeichert und könnten so einfacher für das (Semantic)Web bereitgestellt werden.
@ Jörn Borchert
Vielen Dank für das ausführliche Feedback, das kann nie „zu lang“ sein. Gerade den Punkt „Content“ kann man nicht genug betonen. Ich kann nur zustimmen und möchte nochmals betonen, dass auch ich nicht meine, dass sich alle Kulturbetriebe ins „Web 2.0“ stürzen müssen. Ein gut gemachter „Web 1.0“ Auftritt kann durchaus auch sein Zweck erfüllen, da stimme ich vollkommen überein. Sehr wichtig finde ich Deinen Hinweis „Auch sollte das Design der Websites die Atmosphäre der Häuser widerspiegeln.“ – werde ich bestimmt noch öfters zitieren. Und auch das Bild des Schatzgräbers passt gut. Trotzdem muss man irgendwie feststellen – und es ist durchaus auch was sympathisches dabei – dass der „Kulturbetrieb“ im Durchschnitt in Sachen Internet zwei Generationen hinterher ist, den im Marketing ist „Web 2.0“ schon wieder ein alter Hut und man diskutiert bereits über das Post-Web 2.0, während im Kulturmarketing Web 1.0 noch nicht ganz angekommen ist. Deshalb an dieser Stelle Dank an Karin, die mit Ihrem Blog ja eine Beitrag zur „Aufklärung“ leistet
[…] Idee! Die Beiträge und Diskussionen sind sehr lesenswert – und das nicht nur, weil auch ich meinen Senf dazu geben durfte… .gallery { margin: auto; } .gallery-item { float: left; margin-top: 10px; […]
Allen Kommentatoren möchte ich gerne beipflichten und danken, dass Ihr die Diskussion noch mal zurück auf den Punkt gebracht habt, der da heißt: Web1.0 und strategisches Marketing sind noch nicht mal in den Kulturbetrieben angekommen.
Besonderer Dank an Simon mit seinem Hinweis auf das mobile Marketing und die Entwicklungen, die uns in den nächsten Jahren in Sachen location-based Marketing, GPS etc. ins Haus stehen. Während man das Web2.0 für Kultureinrichtungen m.E. derzeit noch als „nice to have“ bezeichnen kann(das wird sich aber langfristig auch in ein must-have verwandeln), so laufen Museen und andere Einrichtungen ernsthaft Gefahr mittelfristig ihre Räume und Sitze nicht mehr ausreichend befüllen zu können, wenn sie nicht über die von Dir genannten Wege auf ihr Angebot aufmerksam machen.
Ein aufschlussreiches Interview und interessante Kommentare, was will man mehr, wenn man ein Blog zum Thema Kulturmarketing liest?
@ Simon: zwei Fragen habe ich an Dich: Du sprichst in Deiner ersten Antwort davon, dass es beim Kulturmarketing nicht darum gehe die Kunst zu „kommerzialisieren“ und möglichst viele Tickets zu verkaufen.
Wo ziehst Du erstens die Grenze zwischen kommerziell und nicht-kommerziell und warum geht es zweitens nicht darum möglichst viele Tickets zu verkaufen?
[…] Karin Janners Interviews zum Thema Online-Marketing in Kultureinrichtungen fielen die Diagnosen über den Status quo relativ ernüchternd aus. Ich habe mich dabei noch […]
Stimme ich zu, sehr gute Idee, leider bekommt man keine Mail oder Feed, so dass man leider nicht immer schnell genug mitdiskutieren kann…
@Christian
Von Kommerzialisierung muss man m. E. bei öffentlichen Einrichtungen dann sprechen, wenn die durch Art. 5 Abs. 3 garantierte „Kunstfreiheit“ sowie der kulturpolitische Auftrag durch wirtschaftliche Überlegungen eingeschränkt wird. (Online-)Marketing muss Kunst ermöglichen, darf diese aber nicht modifizieren – dies ist Aufgabe der Kulturpolitik, wo derzeit natürlich auch einiges im Argen ist.
@ Simon: Ja, das sehe ich dann auch so, danke! Ich denke, wirtschaftliche Überlegungen sind durchaus wichtig, aber sie dürfen nicht einschränkend wirken.
Auf der anderen Seite gibt es aber natürlich auch den Bereich der kommerziellen Kunst. Ist der dadurch, dass hier wirtschaftliche Überlegungen dominieren, „schlechter“? Schließlich war ja auch Mozart ein „kommerzieller“ Komponist.
Erstmal Danke für die interessante Reihe!
@ Simon A. Frank:
Dass es bei Kulturmarketing auf keinem Fall darum gehen darf, Kunst zu „kommerzialisieren“, dem Markt anzupassen und möglichst viele Tickets zu verkaufen, ist leider noch nicht überallangekommen.
Da hat Frank sicherlich recht. Man darf nicht kmmerzialisieren, um möglichst viele Tickets zu verkaufen. Aber grundsätzlich glaube ich schon, daß die Steigerungen der Einnahmen eins der Hauptanliegen des Kulturmarketings sein sollte. Es muss sich aber eben aus dem Erstellungsprozess heraushalten.
Interessant ist aber doch, dass auch für das Kulturmarketing hervorragende Anstösse aus dem Entertainment Marketing kommen.
Ich liebe zum Beispiel den Web-Auftritt der Broadway Inszenierung von Spring Awakening. Ganz auf junges Publikum zugeschnitten und sieht viel mehr nach Web 2.0 aus, als drin ist. Aber der Auftritt hat seinen Zweck erfüllt.
@Simon:
Ja, Du hast recht, eine Benachrichtigungsmöglichkeit, wenn ein neuer Kommentar kommt, sollte es wirklich geben.
Wollte das auch schon lange mal einbauen, nun hab ich`s endlich vollbracht! (Hoffe, es funktioniert, bei mir im Test klappt es jedenfalls…)
Nun steht einer ausführlichen Diskussion nichts mehr im Wege
@Christian:
„Schließlich war ja auch Mozart ein “kommerzieller†Komponist.“
Gutes Argument; und nicht nur Mozart…
Diese strenge Trennung zwischen Kunst und Kommerz sehe ich als typisch für unsere jetzige Zeit (und auch für unseren Kulturraum, in den USA gibt es diese scharfe Trennlinie nicht…)
Das liegt aber natürlich auch dran, dass „Kommerz“ in der Form, wie es ihn jetzt gibt, früher natürlich nicht möglich war, denn Marketing im heutigen Sinn gab es nicht (obwohl es einige Künstler und Schriftsteller intuitiv drauf hatten…) und die rasante grenzüberschreitende Verbreitung irgendwelcher Hypes gab es auch nicht.
@Christoph F. Mathiak:
„Es muss sich aber eben aus dem Erstellungsprozess heraushalten…“
Das ist der springende Punkt.
Mit Hilfe von Marketing (allein durch die Marketingkommunikation) ist es möglich, mehr Leute für ein Angebot zu interessieren, mehr Tickets zu verkaufen und mehr Einnahmen zu erzielen, OHNE dass das Angebot an sich „dem Besuchergeschmack angepasst wird“. Wenn das Kultureinrichtungen klar wäre, wäre Marketing nicht so negativ besetzt.
Die Produktdimension im Marketing ist sicher eine heiklere Sache. An manchen Stellen mag es auch Sinn machen, die Besucherwünsche in die Gestaltung des Produktes einfließem zu lassen.
Aber ich habe das Gefühl, im Kulturbereich ist noch nicht angekommen, dass Marketing mehr Möglichkeiten bietet als das Produkt (hier: Kulturangebot) so zu verbiegen, dass es allen Leuten gefällt.
Übrigens schön, dass Ihnen meine Interviewreihe gefällt.
Ich habe versucht, Sie auch für ein Interview zu gewinnen, haben Sie meine Mail bekommen? (über Xing habe ich es auch noch probiert…).
Ich würde mich immer noch freuen, wenn Sie dazu bereit wären
[…] Expertenbefragung zum Thema Online Marketing im Kulturbereich: Interview mit Simon A. Frank […]
[…] bedeuten, dass man dem Kommerz huldigt. Ganz im Gegenteil: Simon A. Frank stellt in seinem Interview auf Karin Janners Kulturmarketing Blog fest, “dass es bei Kulturmarketing auf keinen Fall […]
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[…] Simon A. Frank (Institut für Kulturmanagement Ludwigsburg; Blog: kunstistauchkaktus) […]
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